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Juni 2007: Schlei und Dänemark - den Wikingern auf der Spur


Haitabu

Pünktlich zum Beginn der NRW-Sommerferien 2007 zieht es uns wieder nach Norden zu unserem ersten längeren Törn mit Sophie. Unser Ziel ist die Schlei, die sich von Schleswig und der historischen Wikingersiedlung Haitabu bis nach Schleimünde an der Ostsee erstreckt. Vorher wollen wir aber noch eine kurze Stippvisite nach Dänemark unternehmen. Dort wird am Samstag die Sommersonnenwende (Sankt Hans) gefeiert, mit großen Feuern und Feuerwerk.

SY Sophie
Petra
Olaf

Der Törn im Überblick

Von Gelting-Mole aus geht es rüber nach Høruphav in Dänemark. Dann Richtung Schlei: Kappeln, Große Breite, Schleswig, Maasholm. Zurück über die Dänische Südsee: Bagenkop und Søby. Insgesamt legen wir knapp 140 Seemeilen zurück. Auf dieser Reise nutzen wir den Törnführer von Jan Werner, der uns, wie auch sein Dänemarktörnführer, sehr gute Dienste leistet.


Der Törn: Gelting-Mole - Høruphav - Kappeln - Große Breite - Schleswig - Maasholm - Bagenkop - Søby - Gelting-Mole.

Tag 1: Von Gelting-Mole nach Høruphav (DK)

Am Freitag, den 22. Juni, machen wir uns gegen Abend auf den Weg nach Gelting-Mole. Dort treffen wir gegen halb eins ein. Kurz vor der Ankunft hat es noch stark geregnet. Zum Glück hat der Regen aber jetzt nachgelassen, so dass wir in aller Ruhe unser Boot beladen können. Wir nehmen noch einen kleinen Absacker, dann geht es in die Falle.

Um kurz vor zehn werden wir wach. Das Wetter ist vergleichsweise bescheiden und so lassen wir uns erst einmal gemächlich in den Tag treiben. Erst um kurz vor drei legen wir ab und segeln in Richtung Norden auf die dänische Seite der Flensburger Förde. Der Wind kommt aus Südwest mit 3 bis 4 Windstärken. Ein schöner Einstand, trotz des bedeckten Himmels. Wir erreichen Høruphav um kurz nach fünf und machen im Päckchen an einer schicken X-Yacht fest.

Im Hafen herrscht ein reges Treiben. Am Ufer kann man schon den einen oder anderen Holzstoß erkennen. Vom Hügel schallt Musik aus einem Bierzelt. Sogar die Sonne kommt kurz hervor. Oberhalb vom Hafen liegt ein sehr ansprechendes Restaurant in einem schlossähnlichen Anwesen. Geschlossene Gesellschaft. Hier wird heute geheiratet. Aber vielleicht ein Restauranttipp für den nächsten Aufenthalt.

Statt gehobener dänischer Küche gibt es bei uns heute Linsen mit Würstchen und Spätzle. Haute Cuisine auf schwäbisch. Sehr zu empfehlen, wenn der Magen mal wieder in den Kniekehlen hängt.

Høruphav voraus
Makrame?
Høruphav Einfahrt
Høruphav Ausblick

Gegen acht Uhr ist es dann soweit. Über den Hafen erschallt eine Frauenstimme, die - so scheint es dem nicht dänisch sprechenden Bootstouristen - beschwörende Formeln murmelt, in denen auffällig oft so etwas wie "Hexe" vorkommt. Dann wir das Feuer entzündet. Die Dänen stehen andachtsvoll zusammen. Zu dem einen Feuer gesellen sich nach und nach am Küstenstreifen weitere. Überall steigt Rauch auf. Es wird gefeiert und getrunken. Mit aufkommender Dunkelheit (relativ spät, gegen elf Uhr) werden Feuerwerke entzündet. Wir sitzen gemütlich bei Petroleumlicht im Cockpit und beobachten, wie die Dänen die Sommersonnenwende zelebrieren.

Sankt-Hans-Feuer

Tag 2: Von Høruphav nach Kappeln

Wir stehen um kurz vor neun auf und Frühstücken (bei angenehmem Wetter!) im Cockpit. Der Skipper der X-Yacht neben uns ist grantig. Vom nächtlichen Feuer ist Asche auf seine schneeweiße Yacht geweht. Bei uns ist davon nichts zu sehen. Vielleicht haben wir aber auch nicht so genau hingesehen ... Mit bester Laune legen wir um 10:15 ab. Nach einer halben Stunde setzen wir die Segel und nehmen Kurs in Richtung Südost. Der Wind weht aus SW mit 3-4. Das bedeutet schönes Segeln mit halbem Wind. Ohne eine Wende erreichen wir die Mündung der Schlei. Von hier aus geht es unter Motor die letzten Meilen im Fahrwasser nach Kappeln an der Schlei.

Falshöft
Schleimünde
Die Schlei

Wir machen fest in der Ancker-Marina. Es ist erst halb drei, genügend Zeit also, zu duschen und einen ausgedehnten Stadtbummel zu unternehmen. Heute, am Sonntag, war Fischmarkt auf der Promenade. Die Buden werden langsam abgebaut, aber es ist noch eine Menge los. An der Promenade liegt ein großer Zweimaster. Zwischen den beiden Masten sind Seile gespannt, an denen Akrobatinnen Kunststücke vorführen. Dazu spielt eine Live-Band, die sich auf dem Achterdeck postiert hat. Insgesamt eine ziemlich coole Performance, der viele Menschen auf der Promenade gebannt zusehen.

Akrobaten in Kappeln

Wir schlendern weiter an der Brücke vorbei bis zum Museumshafen. Hier liegen viele Traditionsschiffe. Teilweise sind Schilder aufgestellt, die Informationen zu den Schiffen enthalten. Sehr schön anzusehen. Man spürt förmlich die enorme Arbeit, die in jedem der Schiffe steckt, um das Boot einigermaßen in Schuss zu halten.

Museumshafen Kappeln

Abends wollen wir Fisch essen gehen. Das Restaurant "Stark", direkt an der Promenade gegenüber vom Gästekai, macht auf uns einen guten Eindruck - und wir werden nicht enttäuscht. Der Chef steht hinter der Theke und berät den Gast in Sachen Fischgerichte. Ich möchte Dorsch (in Senfsoße) probieren, Petra entscheidet sich für Schnepel vom Grill, einen lachsähnlichen Fisch, den es nur in der Schlei und im Bodden gibt. Also eine echte Spezialität, wie uns die nette Bedienung noch ausführlich erklärt. Als Vorspeise bekommt jeder Gast eine Auswahl italienischer Antipasti. Es schmeckt uns hervorragend. Hierhin würden wir beim nächsten Mal gerne wieder kommen.

Pippilotta
Olaf
Fischers Fritz
Fußgängerzone Kappeln

Tag 3: Von Kappeln in die Große Breite

Heute wollen wir tief in die Schlei vorstoßen und zum ersten Mal mit Sophie ankern. Als Ziel haben wir uns die Große Breite, kurz vor Schleswig, vorgenommen. Zuvor haben wir in Kappeln noch einen der Yachtausrüster aufgesucht (direkt am Fischerhafen) und uns zwei Schnappschäkel und eine Petroleum-Laterne gekauft. Ein witziger Laden - eher eine Lagerhalle. Hier gibt es glaube ich alles, was man so ab Bord braucht oder auch einfach haben will!

Wir legen ab um halb zwei. Pünktlich um viertel vor drei öffnet die Klappbrücke und wir tuckern flussaufwärts in Richtung der nächsten Klappbrücke bei Lindaunis. Leider erreichen wir diese Brücke 10 Minuten zu spät und müssen eine gute dreiviertel Stunde warten, bis sie wieder geöffnet wird. Wir nutzen die Zeit für eine Asiasuppe. Ein Schwan leistet uns Gesellschaft.

Heringsreusen
Warten auf ...
... die Klappbrücke Kappeln
Seilfähre Arnis

Um kurz vor vier ist es dann endlich soweit und wir können die Brücke passieren. Hinter Lindaunis wird die ohnehin schon schöne Landschaft noch malerischer. Der Fluss wird etwas enger. Wiesen, kleine Waldstücke und reetgedeckte Häuser wechseln sich ab. Das Wetter spielt auch einigermaßen mit. Hin und wieder tröpfelt es ein wenig, dazwischen kommt die Sonne zum Vorschein.

Vor der Brücke von Lindaunis

Impressionen von der Schlei

Um halb sechs haben wir unser Ziel, die Große Breite, erreicht. Wir entscheiden uns, im südlichen Teil, ziemlich mittig und in sicherem Abstand zu den Ufern, den Anker zu werfen. Da es mittlerweile recht windig geworden ist, benutze ich zwei Anker. Den kleineren, einen Bügelanker, binde ich mit ca. 5 Meter Leine am größeren Plattenanker fest und bringe ihn zuerst aus. Auf diese Weise wird der große Anker vom kleinen am Grund gehalten. Das ist nahezu bombensicher. Und selbst wenn wir vertreiben sollten - der GPS-Alarm wird uns wecken und bis zum nächsten Ufer ist es in jeder Richtung ausreichend weit.

Fest vor Anker treiben wir in der Großen Breite. Über uns ziehen dunkle Regenwolken. Es pfeift ganz schön. Wir haben die Kuchenbude aufgebaut und den Cobb-Grill angeworfen. Nürnberger Würstchen brutzeln darauf. Es ist herrlich gemütlich - trotz des Regens.

Ankern in der Großen Breite

Wie immer hören wir uns den Wetterbericht von DP07 (Delta-Papa-Null-Sieben) an. Die Aussichten sind schlecht. Es nähert sich ein Orkantief. Das soll erst gegen morgen Abend hier sein. Aber auch das Wetter bis dahin wird nass. Nach dem Wetterbericht folgt auf DP07 die Konferenz. Hier melden sich alle möglichen Seefunkstellen, um Nachrichten auszutauschen oder einfach mal "Hallo" zu sagen. Hat so ein wenig was von Kaffeeklatsch! Sehr amüsant.

Tag 4: Von der Großen Breite nach Schleswig

Wir verbringen eine ruhige Nacht. Draußen ist es zwar ungemütlich, aber da hier keine großen Wellen entstehen, ist von Bootsbewegungen kaum etwas zu spüren. Um 10:20 werfen wir den Motor an und lichten den Anker. Letzteres ist gar nicht so einfach. Der Anker hat sich tief in den schwarzen Schlick eingegraben. Wir müssen ihn durch überfahren ausbrechen. Nach dem Anker-auf- Manöver sieht das Vorschiff und meine Hose entsprechend fleckig aus. Ein echt zäher Modder ist das. Aber immerhin, hier hält der Anker wirklich gut. Den zweiten Anker hätten wir wahrscheinlich gar nicht gebraucht.

Frühstück

Nachdem ich das Vorschiff notdürftig mit Wasser gespült habe, setzen wir die Genua und segeln ein Stück. Der Wind hat ziemlich zugenommen, auf ca. 5-6 Bft. Die letzten Meilen nach Schleswig geht es gegen an und daher unter Motor.

Wir entscheiden uns für den Stadthafen unterhalb des Doms. Dort finden wir noch einen freien Liegeplatz. Das Paar vom Nachbarboot nimmt uns freundlich die Leinen ab. Um 11:45 liegen wir fest vertäut im Hafen von Schleswig.

Bevor wir etwas unternehmen, legen wir einen Reinigungsgang für das Boot ein. Insbesondere das Ankergeschirr und der Ankerkasten trotzt noch vor Schlick. Aber nach einer guten halben Stunde sieht das Boot wieder einigermaßen sauber aus.

Petra kommt auf die Idee, dass wir hier doch schwimmen gehen könnten. Natürlich nicht in der Schlei - bei dem Wetter wäre das kein Vergnügen - sondern im örtlichen Hallenbad. Gesagt, getan. Nach einem kurzen Einkaufsbummel gehen wir ins Schwimmbad und lassen die Seele baumeln. Petra springt sogar (todesmutig) vom Einer!

Wir kochen an Bord. Es gibt Putencurry mit Ananas und Reis. Die Sonne ist sogar rausgekommen. Aber der Wind und die Zugrichtung der Wolken kündigen bereits die nahende Kaltfront an. Es wird stürmisch.

Schleswig
Stadthafen Schleswig
Regen
Regenpause
Die Kaltfront naht

Tag 5: Hafentag und Haitabu

Der Wetterbericht hat nicht zuviel versprochen. Die ganze Nacht über pfeift schon ein stürmischer Wind durch unsere Wanten. Das ändert sich auch den ganzen Vormittag nicht. Also legen wir einen Hafentag ein. Schließlich wartet ja auch noch Haitabu, die alte Wikingersiedlung, auf uns.

Wir gönnen uns ein Taxi, um auf die gegenüberliegende Seite der Schlei zum Wikinger-Museum am Haddebyer Noor zu kommen. Im Museum wird die Geschichte der Wikinger in Haitabu ausführlich erläutert. Auch ein Langboot ist aufgebaut und vermittelt einen guten Eindruck von den seemännischen Leistungen der Wikinger. Haitabu war zu Wikingerzeiten ein wichtiges Handelszentrum. Hier trafen sich Wenden, Franken und Nordmänner, um Waren zu tauschen. Das Haddebyer Noor bietet guten Schutz vor Eindringlingen. Die Schlei ermöglicht den Zugang zur Ostsee. Um auf dem Wasserwege in die Nordsee zu gelangen, müssen ebenfalls nur wenige Kilometer über Land zurück gelegt werden.

Ein paar Meter vom Museum entfernt sind am Originalschauplatz einige Wikingerhäuser wieder aufgebaut. Das ganze wirkt ziemlich idyllisch. Man kann sich gut vorstellen, wie einst die Langboote und Handelsboote der Wikinger in dieser geschützten Bucht lagen. Interessant ist auch, dass sich der Baustil der reetgedeckten Häuser bis heute kaum geändert hat. Sehr funktional, mit dreieckigen Öffnungen an den Stirnseiten unterm Giebel, durch die Luft ein- und ausströmen kann und dabei den Rauch der Feuerstellen und Öfen mitreißt.

Haitabu

Kurz gesagt: Haitabu ist wirklich sehenswert. Allerdings muss man sagen, dass das Museum doch noch sehr altbacken daher kommt. In Zeiten von Multimedia und virtuellen Welten ist es dort noch nicht einmal gelungen, die Beschreibungen der Exponate konsequent zweisprachig (deutsch und englisch oder - eigentlich ein Muss - deutsch und dänisch!). Dabei gäbe gerade die Wikinger einiges her, was sich multimedial aufbereiten ließe. Man denke nur an die großartigen Segelleistungen, aber auch Feldzüge und Entdeckungsreisen.

Den Rückweg in die Innenstadt von Schleswig treten wir mit dem Bus an. Zurück in Schleswig genehmigen wir uns in einem netten Bistro Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne. Beim Bezahlen spricht uns der Wirt an, der uns als Segler identifiziert hat (angesichts unserer Ölzeugjacken kein Wunder!). Ja, heute sei es wohl nichts mit dem Segeln gewesen, meint er mit einem Grinsen. Wir kommen ins Gespräch und philosophieren über die Schlei als Segelrevier. Aufgrund der vielen flachen Stellen und engen Fahrwasser sei der Segelspaß, zumindest mit Kielbooten, ziemlich eingeschränkt, finden wir. Er entgegnet, es komme darauf an, wie gut man sich auskenne. Er sei auf Booten mit einem Tiefgang über 1,90 hier Regatta gesegelt - aber er sei ja auch hier aufgewachsen. Echt verrückt, die Schleisegler!

Zurück am Hafen sehen wir unseren Bootsnachbarn, der gerade dabei ist, auf unserem Vorschiff die Leinen zu fieren. Der starke Südwestwind hat das Wasser aus der Schlei in die Ostsee gedrückt. Der Wasserstand ist locker einen Meter gesunken. Sophie hing schon langsam in den Seilen. Gut, wenn man so aufmerksame Nachbarn hat. Immerhin, der Wind hat nun etwas nachgelassen und es hat auch seit einiger Zeit nicht mehr geregnet. Sieht so aus, als ob wir morgen weiter können. DP07 hat auch nichts dagegen ...

DP07 auf Kanal 23

Tag 6: Von Schleswig nach Maasholm

Der Wind hat wieder zu erträglichen Stärken zurückgefunden. Wir können ablegen und uns auf den Rückweg in Richtung Ostsee begeben. Die Ausfahrt aus dem Stadthafen gelingt uns dank unserer Tiefgangs von 1,40m problemlos. Bei dem immer noch extrem niedrigen Wasserstand keine Selbstverständlichkeit. Unser Echolot zeigt an einer Stelle gerade mal 10cm Wasser unterm Kiel an. Andere müssen zwangsläufig noch ausharren, bis das Wasser in der Schlei wieder zurückgeströmt ist.

Bis zur Brücke von Lindaunis fahren wir unter Motor. Wir kommen gerade rechtzeitig zur Brückenöffnung um kurz vor zwölf. Einmal durch die Brücke, setzen wir die Segel, die wir die nächsten drei Stunden bis nach Maasholm nicht mehr einholen. Der Wind kommt genau richtig aus W bis NW mit 3 bis 4 Bft. Wunderschönes Segeln im Fahrwasser, von Tonne zu Tonne (nur während der Brückenpassage von Kappeln rollen wir die Genua kurz ein).

Einfahrt Große Breite
vor Lindaunis

Wir erreichen unser Tagesziel, Maasholm, um kurz vor drei und finden noch einen der wenigen freien Liegeplätze (etwas kurz geraten, aber gerade noch passend). Hier genießen wir erst mal die komfortablen Duschen, um uns danach auf einen schönen Spaziergang durch das ursprüngliche Dorf zu machen. Wir haben den Eindruck, dass hier die Zeit fast stillsteht - oder zumindest nur ganz langsam voranschreitet. Seit unserem letzten Besuch vor zwei Jahren hat sich praktisch nichts geändert.

Hafen Maasholm
Maasholm

Umgebung von Maasholm
Schleimünde

Abends gehen wir Fisch essen im "Störtebeker": Panierte Scholle mit Krabben und Dorsch in Sonnenblumkernpanade, beides Riesenportionen und extrem lecker. Um kurz vor neun sind wir wieder zurück auf unserem Schiff und lassen den Abend ausklingen. Erwähnte ich schon, dass es heute den ganzen Tag nicht geregnet hat?

Tag 7: Von Maasholm nach Bagenkop (DK)

Wir schlafen lange aus. Heute wollen wir einen größeren Schlag über die Ostsee unternehmen und Bagenkop an der Südspitze der Insel Langeland anlaufen. Die Windvorhersage meldet S bis SW 5-6. Genau der Wind, den wir brauchen. Wir brechen um kurz vor elf auf und setzen die Segel bereits im Fahrwasser in Richtung Schleimünde. Nach Schleimünde nehmen wir Kurs auf die offene Ostsee Richtung Bagenkop. In unserem Logbuch steht über den folgenden Segeltag: "Total geiles Segeln mit 5 Windstärken aus SW und 1 - 1,5m Welle. Topspeed > 8kn!" Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht die "Monsterwelle" (Originalton Petra), die kurz vor Bagenkop das Boot durchgeschüttelt hat, während ich unter Deck gerade von der Toilette aufstehe und dabei kaum die Hosen hochbekomme, während ich Petra draußen an der Pinne vor Vergnügen johlen höre (wegen der Welle, versteht sich!). Oder die Welle direkt im Anschluss daran, die ich (noch unter Deck) erst mit lautem Platschen an der Bordwand vernehme, bevor sie sich über Petra im Cockpit ergießt.

Schleimünde voraus
Überfahrt nach Bagenkop

Um kurz nach drei haben wir Bagenkop erreicht. Über 24 Seemeilen (be- )rauschende Fahrt liegen hinter uns. Angesichts der erlebnisreichen letzten Stunden wirkt Bagenkop auf uns geradezu trist. Im Hafen ist (noch) recht wenig los. Der Himmel verfinstert sich langsam und es fängt an zu regnen. Ein Spaziergang durch den Ort bestätigt, was wir schon erahnten: Hier ist nichts los!

Wir machen das Beste draus, besorgen uns leckeres Grillgut (ein Riesenochsenschnitzel und Würstchen im Speckmantel) und werfen den Cobb-Grill an. Später unter Deck müssen wir feststellen, dass es dort unten so gemütlich ist, dass einem das Sch...wetter total egal ist.

Bagenkop
Dinner unter Deck

Tag 8: Von Bagenkop nach Søby

Das hatten wir uns heute eigentlich schöner vorgestellt. Laut Wetterbericht der letzten Tage sollte es eigentlich mit Schietwetter und Sturm vorbei sein. Die aufziehenden Regenwolken verheißen das Gegenteil.

Wir wollen trotzdem nach Søby im Nordwesten von Ærø und brechen um kurz nach elf auf. Unser Stegnachbar müsste eigentlich zurück nach Grömitz. Aber angesichts der hohen Wellen und seiner kleinen Yacht (7,4m) mit 6-PS-Außenborder zieht er es vor, das Boot in Bagenkop liegen zu lassen und per PKW zurück nach Hause zu fahren. Die Überführung des Bootes wird durch einen Bekannten in den nächsten Tagen unternommen.

Die ersten Meilen legen wir eher schleppend zurück. Der Wind wird plötzlich unstetig und fängt an, einzuschlafen. Erst um kurz vor zwölf frischt der Wind wieder auf und wir nehmen Kurs auf Marstal. Unmittelbar vor der Einfahrt in das Fahrwasser bei Marstal erwischt uns eine erste Gewitterwand. Wo kurz zuvor noch ein laues Lüftchen mit 3 Windstärken wehte, fauchen nun Gewitterböen mit Stärke 8 über uns und die See hinweg. Mit offenem Großsegel - die Genua hatten wir schon geborgen - wettern wir den Gewitterschauer ab. Nach 10 Minuten ist der Spuk fürs erste vorüber und wir fahren unter Motor durch das Fahrwasser an Marstal vorbei in Richtung Norden.

Oberhalb von Ærø folgen wir dem Tonnenstrich in Richtung Nordwesten, unterhalb der Insel Birkholm. Um halb drei haben wir die Flachstellen hinter uns. Vor uns liegt die offene Dänische Südsee mit direktem Kurs auf Søby. Gerade überlegen wir, ob wir die Segel wieder setzen sollen, da frischt der Wind merklich auf. Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt unter Motor und den Autopiloten.

Kaum ist der Kurs eingegeben, da bricht das nächste Unwetter los. Innerhalb von wenigen Minuten entsteht auf der bis dahin fast glatten See eine Welle von gut 1,5m. Wir müssen genau gegen an und kauern uns hinter die Scheibe. Sophie bäumt sich auf und taucht ein um das andere Mal wuchtig in die Wellen ein, die sich über das Schiff ergießen, während uns der Autopilot unbeirrbar nach Søby steuert. Eine wahrhaftig seegehende Yacht!

Es wird ungemütlich ...
Søby

So, da sind wir schon mal, nur drin sind wir noch nicht! Das Anlegen bei satten 6 Bft von der Seite stellt sich als schwierig heraus. Aber dank Petras Reaktionsschnelligkeit und netter Hilfe vom Steg aus liegen wir um kurz nach vier fest in Søby zwischen den Dalben. Wieder was gelernt!

In unserer Bilge hat sich eine gute Ladung Wasser gesammelt, die wir nun erst mal nach draußen pumpen. Danach haben wir uns Pølser (dänische Würstchen) verdient.

Am Abend speisen wir hervorragend im Restaurant direkt am Hafen. Auch heute gibt es Fisch. Muss man ja ausnutzen, wenn man direkt an der Quelle sitzt - denn morgen geht es zurück nach Hause.

Tag 9: Von Søby nach Gelting-Mole

Heute ist der letzte Tag unseres ersten Ferientörns. Wir hoffen auf einigermaßen gutes Wetter und schönen Segelwind zum Abschluss. Unmittelbar nach dem Aufbruch um kurz nach zehn diskutieren wir darüber, ob wir wohl heute noch einmal Schweinswale sehen werden. Wir haben den Gedanken kaum ausgesprochen, da taucht direkt vor uns einer auf. Aber es ist wie so oft: Die "Schweine" lassen sich nicht fotografieren.

Leuchtturm Skjoldnæs
Richtung Heimat

Dafür werden wir heute mit einem tollen Segelabschluss entschädigt. Der Wind weht zunächst aus Südost mit 3 bis 4 Windstärken. Später dreht er auf Ost mit 4 bis 5 Bft. Genau richtig für unseren Kurs über den Kleinen Belt zurück in die Flensburger Förde und die Bucht von Gelting.

Um 14:40 liegen wir fest zurück an unserem Liegeplatz. Wir räumen noch ein wenig auf, dann verlassen wir wieder einmal wehmütig das Boot und es geht heimwärts in Richtung Wuppertal. Der einzige Trost: Ende Juli geht es wieder los. Bis dahin zählen wir die Tage ...

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