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September 2006: 2te Pott-Regatta auf Joëlle (Bavaria 35match)Jedes Jahr im September segeln lustige Menschen des Westens auf kleinen und großen Booten auf dem IJselmeer um vorhandene und ausgelegte Tonnen. Das ganze nennt sich Pott-Regatta und wir sind auch dieses Jahr dabei. Das Boot ist das gleiche geblieben, die Crew hat sich auf einer Position verändert. Thomas kann dieses Jahr aus beruflichen Gründen nicht mitsegeln. An seiner Stelle stößt der marineerprobte Alex als Vorschiffsmann dazu. Wie im letzten Jahr sind neben uns beiden Frik, Detleff und Patrick dabei. Die Joëlle haben wir dieses Jahr schon eine ganze Woche vor der Regatta übernommen. Ausreichend Zeit, dass Boot besser kennen zu lernen und (insbesondere mit dem Spi) zu trainieren.Unten v.l.r.n.: Patrick, Alex, Petra. Tag 1: Freitag, BootsübernahmeDer Freitagmorgen beginnt mit einer unangenehmen Nachricht. Detleff hat sich einen Hexenschuss zugezogen und kann erst ab Mittwoch zu uns stoßen. Auch Frik und Alex treffen erst am Sonntagabend ein. Patrick und Petra müssen Sonntagabend vorläufig zurück nach Wuppertal. Das heisst, die ersten Tage werden wir als Dreiercrew verbringen. Ich bin gespannt, ob das dann noch mit dem Spinnaker klappt.Egal, wir lassen uns die Laune nicht verderben. Am Freitagabend übernehmen wir das Boot von Uli Mittler. Alles ist soweit in Ordnung. Patrick trifft gegen 00:15 ein. Morgen vormittag soll es losgehen. Tag 2: Lelystad - VolendamWir frühstücken gegen 10:00 und klarieren noch eine Weile das Boot auf. Gegen 13:00 legen wir ab. Unser Ziel ist Volendam. Auf dem Weg dorthin wollen wir uns einsegeln und - wenn's denn klappt - zum ersten Mal den Spinnaker lüften. Wir haben super Wetter, der Wind bläst mit guten 3 Windstärken, um 14:00 steht der Spi! Herrlich! Um 15:15 nehmen wir das bunte Tuch wieder runter. Der Wind frischt weiter auf. Wir erreichen Volendam gegen 16:15 und machen im nördlichen Teil des Hafens im Päckchen fest.In Volendam ist Volksfest. Die ganze Stadt ist auf den Beinen und feiert. Zwei Bands beschallen den Hafen. Im Hintergrund eine Riesenkirmes. Aber es herrscht eine angenehme und fröhliche Stimmung. Alles lacht und tanzt auf den Straßen. Da könnten sich die Bergischen mal 'ne Scheibe von abschneiden :-) Wir tauchen ein in den Trubel, sind aber gegen 22:00 total müde und schlafen sofort ein. Tag 3: Volendam - LelystadAuch heute scheint die Sonne. Der Wind bläst gleichmäßig mit 3bft aus Ost. 10:30, Petra legt ab. Um 10:40 haben wir die Segel bereits oben und machen uns auf den Weg zurück nach Lelystad. Um 12:50 steht der Spi. Wir machen gut Speed, bis zu 7,9kn. Klappt ganz gut, auch zu dritt. Gegen 15:30 erreichen wir Lelystad, wo wir um 15:40 wieder festmachen.Petra und Patrick treten um kurz vor fünf die Rückreise nach Wuppertal an. Ich nutze den Nachmittag, um das Reffsystem wieder in den (einfachen, aber funktionalen) Originalzustand zu versetzen. Im Laufe des Nachmittags trifft auch der erste Teil der Crew der Hot Pepper, einer Bavaria 38match, ein. Skipper ist Benni, der damals bei meiner ersten Pott-Regatta-Teilnahme auch auf der Outlaw mitgesegelt ist. Frik und Alex verspäten sich etwas und treffen erst gegen 21:30 ein. Wir dezimieren noch (unwesentlich) die Biervorräte auf der Hot Pepper und kehren gegen 0:00 zurück an Bord. Tag 4: Lelystad - MonnickendamDas Wetter ist wieder prima, der Wind allerdings eher schwach. Ich weise Alex in seine Rolle auf dem Vorschiff ein. Um 11:30 legen wir ab. Alex und Frik fahren vor dem Hafen von Lelystad unter Motor ein paar Kringel und gewöhnen sich an das Schiff. Gegen halb eins machen wir uns auf den Weg raus auf's Markermeer. Unser Ziel ist Monnickendam. Dort wollen wir die Crew der X35 um Michael (damals der Outlaw-Skipper) treffen.Auch heute leuchtet der Spi in der Sonne. Alex und Frik fangen an, sich einzuspielen. Bei den schwachen Windverhältnissen haben wir ideale Bedingungen, um den richtigen Einstieg zu finden. Wir machen mehrere Spi-Halsen, Alex und Frik sind voll dabei! Wir erreichen Monnickendam erst gegen 18:15. Auf dem Weg zum Hafenmeister komme ich an der X-Yacht vorbei. An Bord sind unsere Freunde Kathrin, Peter und Jochen (siehe auch Kos 2005). Außerdem dabei: Harald, ein Arbeitskollege von Peter. Skipper Michael fehlt noch und wird erst am Abend eintreffen. Wir bekommen von der netten Dame im Hafenmeisterbüro den Liegeplatz direkt neben der X-Yacht zugewiesen. Die Hot Pepper mit Benni und Konsorten ist ebenfalls da und liegt nur zwei Plätze weiter. Es wird ein recht fröhlicher Abend, die Crew der X-Yacht kommt zum Essen zu uns herüber (weil sie keinen Tisch haben), Jochen kocht Spaghetti-Soße für uns mit, wir steuern unsere Nudeln bei. Tag 5: Monnickendam - HoornIrgendwie geht es mir heute morgen nicht so richtig gut. Mein Kreislauf ist schon down und wird von der Gelomyrthol, die ich zur Befreiung meiner Nebenhöhlen eingeworfen habe, noch zusätzlich nach unten gedrückt. Zum Glück sind Alex und Frik etwas motivierter und gehen ohne mich einkaufen. Sie kehren um 12:00 zurück und haben Blumen mitgebracht! Für Kathrin, die momentan einzige Frau in dieser harten Männerwelt :-)Wir legen um 12:30 ab und mir geht es schlagartig besser. Die Sonne scheint, der Wind weht mäßig. Um kurz nach eins setzen wir die Segel und üben Spinnakersetzen, -shiften und -bergen. Es kristallisiert sich heraus, dass der Spi am besten aus der Vorschiffsluke gesetzt und auch dorthinein geborgen wird. Mit den beiden anderen Yachten haben wir uns für den Abend in Hoorn verabredet. Dort treffen wir um kurz nach sechs ein und legen uns im alten Hafen ins Päckchen neben die beiden anderen. Der alte Hafen von Hoorn ist ähnlich romantisch wie der alte Hafen von Enkhuizen. Man liegt direkt vis-a-vis gegenüber historischen Häusern mit Backsteinfassaden und Stufengiebeln. Wir kochen an Bord (Alex kann auch das perfekt!). Später bummeln wir noch eine Runde durch die Stadt und landen in der gleichen Bar, wie auf unserem Pfingsttörn mit Anni und Wasi. Tag 6: Hoorn - LelystadDer Morgen beginnt mit einem leckeren Frühstück und Spitzenrühreiern. Um 10:30 wird es dann etwas turbulent. Das ganz innen liegende Boot möchte ablegen. Michael wirft unser Päckchen los und wir steuern zu dritt aneinandergeleint durch den Hafen von Hoorn, um an der anderen Seite des Hafens wieder festzumachen. Kurz darauf legen wir endgültig ab und fahren mit unserem Segeltraining fort. Auch heute scheint die Sonne und der Wind ist relativ schwach. Die Spi-Manöver werden immer besser. Alex ist supermotiviert und hat die Vorarbeit zum Spisetzen perfektioniert. Vom Kommando "Klarmachen zum setzen Spi" bis zur Meldung "Spi klar zum setzen" dauert es genau 1 Minute!
Gegen 18:00 sind wir zurück in Lelystad. Kurz darauf trifft Detleff ein. Sein Rücken ist wieder ok. Morgen früh kommt Patrick wieder und damit sind wir (bis auf Petra) komplett. Detleffs Ankunft haben wir vergleichsweise gelassen entgegen gesehen. Ganz im Gegensatz zur Crew der Hot Pepper, die sich auf das Eintreffen der beiden weiblichen Crewmitglieder Nina und Anna intensivst vorbereitet haben. Das Schiff wurde dermaßen gewienert, dass einem vom blitzenden Glanz fast die Augen weh tun. Und nicht nur das Schiff, auch die Jungs sehen auf einmal so frisch aus (und riechen auch so), dass man sie kaum wiedererkennt ... Die Sirenen sind eingetroffen, und es kommt, wie es kommen muss: Der Abend wird zum Absturz :-) Würfel kreisen und seltsam fiese Schnäpse werden gekippt. Wohl dem, der rechtzeitig die Flucht ergreift. (Am nächsten morgen soll es Menschen gegeben haben, die auf dem Weg vom Boot zur Dusche (ca. 200m) dreimal die Fische gefüttert haben).
Tag 7: Training vor LelystadAm späten Vormittag trifft Patrick ein. Wir nutzen den Tag bis nach 18:00, um vor Lelystad bei mäßigem Wind und Sonnenschein Manöver zu trainieren. Morgen geht's zur ersten Wettfahrt. Wir sind top-motiviert!Tag 8: Erste Wettfahrt im IJsselmeerPünktlich zum Regattastart frischt der Wind auf. Wir legen um 09:00 ab und nehmen Kurs auf das Naviduct vor Enkhuizen. Unterwegs legen wir Reff 1 ein. Wir passieren das Naviduct um 11:30 und segeln in Richtung Startgebiet. Die erste Wettfahrt beginnt pünktlich um 14:00. Wir starten ziemlich gut und überqueren die Startlinie nur wenige Sekunden nach dem Startsignal. Der Wind bläst mit satten 4bft. Wir lassen das erste Reff im Segel und verzichten - schweren Herzens - auf den Spinnaker. Nachdem wir die Luvtonne das zweite mal umrundet haben, reffen wir aus - um nach Umrundung der Leetonne festzustellen, dass wir das Reff wieder einlegen müssen. Das kostet Zeit und Höhe. Um 15:55 überqueren wir die Ziellinie als 22ster nach gesegelter Zeit. Soweit ging alles gut, aber wir waren für unsere Verhältnisse eindeutig zu langsam. Unterm Strich ist es dann auch nur Platz 37 (nach berechneter Zeit) geworden. Immerhin, wir sind nicht letzter. Zwei Boote waren noch langsamer, drei wurden wegen Frühstart disqualifiziert, einer ist nicht angetreten.Gegen 17:15 laufen wir in Enkhuizen in den alten Yachthafen ein. Wir finden Platz direkt rechts hinter der Brücke. Bei herrlicher Abendsonne treffen wir uns zum Bier an der Pier mit den anderen Regattaseglern. Die Stimmung hier ist wie immer etwas ganz besonderes. Auch Petra ist nun eingetroffen und wir gehen gemeinsam mit einer großen Gruppe (traditionell) zum Chinesen. Echt lekker! Tag 9, Teil 1: Zweite Wettfahrt (ohne uns)Gestern hat uns der Wind und unsere eigene Leistung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Heute soll der Wind etwas schwächer wehen. Wir wollen alles geben und die Scharte von gestern auswetzen! Wir reihen uns um 09:40 ein hinter das Startschiff und motoren in Richtung Startgebiet. Dort angekommen, wollen wir die Segel setzen. Das gelingt uns allerdings nur zu 90%. Das Groß ist fast oben, da geht auf einmal gar nichts mehr. Nicht mehr höher, auch nicht mehr runter. Das Fall sitzt fest!Wir überlegen kurz, was zu tun ist. Klar ist, einer muss nach oben. Alex erklärt sich bereit. An zwei Fallen gesichert ziehen wir ihn hoch in den Mast. Aber er kommt nicht ganz nach oben, weil die beiden Fallen durch einen Ring unterhalb der Mastspitze geführt werden. Entsprechend sind seine Bemühungen, den Schäkel des Großsegels zu öffnen, zum scheitern verurteilt. Also holen wir ihn wieder runter. Als nächstes bin ich an der Reihe. Mittlerweile haben wir beigedreht. Petra steht am Ruder, um - sofern nötig - Ausweichmanöver fahren zu können. Die Jungs ziehen mich hoch. Es gelingt mir, eines der beiden Fallen aus dem Ring heraus zu ziehen, um dann daran weiter nach oben zu gelangen. Oben angekommen, sehe ich auch, was passiert ist. Das Großfall ist aus der Führung gesprungen und zwischen den beiden Rollen in der Mastspitze eingeklemmt. Mit der Zange öffne ich den Schäkel des Großsegels, das Segel rauscht nach unten. Wenigstens das haben wir hinbekommen. Das Fall klemmt jedoch absolut fest zwischen den Rollen. Mir bleibt nicht anderes übrig, als es dort oben zu sichern - kurz noch mal den Ausblick auf 17m Höhe zu genießen - und ohne Großfall wieder nach unten zu kommen. Das ganze hat fast zwei Stunden gedauert.
Die Stimmung ist zwiegespalten. Einerseits sind wir froh, die Situation gemeistert zu haben. Andererseits sind wir doch ziemlich enttäuscht, dass die zweite Wettfahrt ohne uns stattgefunden hat. Wir beschließen, unter Motor Richtung Ketelmeer zu fahren und wenigstens an der dritten Wettfahrt teilzunehmen. Das Großsegel können wir zwar nicht mehr vollständig setzen, aber am Ersatzfall immerhin bis Reff 1 nach oben ziehen. Ich gebe eine entsprechende Meldung an die Wettfahrtleitung durch und wir machen uns auf den Weg. Tag 9, Teil 2: Dritte WettfahrtUm 15:00 erreichen wir das Ketelmeer. Wir setzen probeweise das Großsegel mit Reff 1, es funktioniert. Der Wind könnte allerdings etwas stärker sein ... Egal, dabei sein ist alles! Die Wettfahrt startet um 15:45. Wir legen wieder einen ganz ordentlichen Start hin und sind - trotz Reff - relativ schnell an der Luvtonne."Klarmachen zum setzen Spi!" Alex turnt dermaßen engagiert über das Vorschiff, dass man schon Angst haben muss, er könnte über Bord fallen. "Spi klar zum setzen!". Wir runden die Luvtonne, fallen ab, und "Hoch die Sau!" Das Ding steht wie eine 1! Auch die Halse klappt ganz gut. Geil! Wir erreichen die Leetonne, holen das Teil runter und ab geht's auf die zweite Kreuz. Wo sind eigentlich die anderen? Die Hot Pepper ist jedenfalls hinter uns ... Auch die zweite Kreuz läuft recht gut und wieder steht der Spi auf dem Weg nach Lee. Erst auf den letzten Metern holt uns die Hot Pepper ein. Die Leetonne ist gleichzeitig die Zieldurchfahrt. Wir überqueren die Ziellinie als 13ter nach gesegelter Zeit. Das macht in der Endabrechnung Platz 28 - nicht schlecht, mit dem Handicap. Aber viel wichtiger als diese Platzierung ist, dass es endlich mal so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben und worauf wir die ganze Woche hin trainiert haben. Wir segeln grinsend Richtung Ketelhaven und fühlen uns nach dem Ärger heute Mittag mehr als entschädigt. Um 18:15 liegen wir fest in Ketelhaven. Im Cockpit gibt es erst mal ein Bier und eine fette Zigarre. Neben uns liegt die Chou Chou, magischer Anziehungspunkt für Wasserbomben. Auch unser Boot bleibt davon nicht ganz verschont. Die Stimmung ist insgesamt recht fröhlich. Die Party am Abend ist auch dieses Jahr wieder ziemlich ausgelassen. Wir tanzen wieder mal wie die Weltmeister. Ich mache mit Uli Weuthen, Benni und ein paar anderen das Licht aus - irgendwann so gegen fünf. Aber ich widerstehe der Versuchung, noch mit zu Benni auf die Hot Pepper zu gehen und dort Tequila zu trinken. Eine sehr weise Entscheidung!!
Tag 10: Ketelhaven - LelystadWir legen ab um 10:30. Die Dusche zuvor hat mich einigermaßen ins Leben zurück geholt. Patrick schläft noch unter Deck, der Rest der Crew hält sich am Kaffee fest. Kurz nach dem Ablegen werden Suppen gekocht und Nudeln mit Soße erwärmt. Das ist irgendwie noch nicht so ganz mein Fall ...Gegen 13:00 erreichen wir die Flevo Marina Lelystad, um dort zu tanken. Kurz vor Zwei treffen wir in der Schleuse Houtrib die Hot Pepper. Auch dort hat man noch kleine Augen (und Benni einen dicken Fuß). Um 14:40 liegen wir endgültig fest in Lelystad Haven. Wir machen klar Schiff, entfernen die letzte Klebereste von Schiff und machen uns schließlich gegen 17:00 auf den Heimweg. Unterm Strich war es eine gigantische Segelwoche. Die Regatta lief zwar nicht ganz nach unseren Vorstellungen, aber die letzte Wettfahrt lässt hoffen. Nächstes Jahr greifen wir wieder an! |
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