Home Törns Regatta Kurse SY Sophie Tipps Sail as a Team

NEU!
www.sail-as-a-team.de
Teambuilding unter Segeln

TÖRNS

Auszeit unter Segeln
Törns während unserer Auszeit unter Segeln

seit April 2007
Törns mit SOPHIE

August 2012
Mit einem Klassiker auf der Nordsee

April 2011
Osterferien

Okt 2010
Staande Mastroute 2010

Jul/Aug 2010
Ostfriesische Inseln 2010

Jul/Aug 2009
London 2009

Jul/Aug 2008
Waddenzee 2008

Juni 2008
SKOPOS Teamsegeln

Sep/Okt 2007
300 sm durch Deutschland

August 2007
Dyvig by Night

Juli 2007
Rund Fünen

Juni 2007
Schlei und DK

Pfingsten 2007
Rund Als

Oktober 2006
Dodekanes/Kos

Sommer 2006
Türkei, lykische Küste

Pfingsten 2006
IJsselmeer

1. Mai 2006
Flensburger Förde

Oktober 2005
Dodekanes/Kos

Sommer 2005
Dänische Südsee

Pfingsten 2005
Westliche Ostsee

März 2005
Kornaten /Kroatien

Oktober 2004
Dodekanes/Kos

September 2003
Dodekanes/Kos

HOME



Hinweis:Diese Website verwendet Cookies. Mehr darüber erfahren Sie hier. Wenn Sie weiter auf dieser Site surfen, erklären Sie sich damit einverstanden. Sie können die Cookies problemlos über die Einstellungen Ihres Browsers zurückweisen oder einen Cookie-Blocker einsetzen. Der Funktionsumfang dieser Site wird dadurch nicht eingeschränkt.

Pfingsten 2006: Das IJsselmeer lädt ein zum Spinnakersegeln


Blick vom IJsselmeer Richtung Lelystad


Eigentlich schon witzig. Das von Wuppertal aus gesehen nächste größere Segelgebiet ist das IJsselmeer, aber außer den wenigen Häfen, die im Zuge der Pott-Regatta angesegelt werden, haben wir noch kaum etwas davon gesehen. Höchste Zeit also, mal ein paar längere Schläge in diesem Revier zu unternehmen. Bereits im letzten Jahr haben wir uns entschlossen, auch dieses Jahr an der Pott-Regatta (im September) teilzunehmen. Sinnvollerweise mit dem gleichen Boot, der Joëlle, einer Bavaria 35match. Und so verbinden wir auf diesem Pfingsttörn das Angenehme mit dem Nützlichen, chartern die Joëlle über das verlängerte Wochenende und machen uns mit dem Spinnaker vertraut. Mit an Bord sind Wasi ("Leber?Wurst!-Törn"-gestählter Seebär) und Anni (seine segelunerfahrene Freundin).

Olaf
Petra
Wasi
Anni

Der Törn im Überblick

Am Freitagabend (2.6.2006) übernehmen wir die Joëlle in Lelystad am Markermeer von Vercharterer Ulrich Mittler. Am Samstag geht es zunächst in einem großen nördlichen Bogen vom Markermeer durch die Houtribsluis über das IJsselmeer nach Enkhuizen. Sonntag zieht es uns weiter nach Norden bis nach Stavoren. Am Montag wählen wir den Weg zurück ins Markermeer, passieren das Naviduct bei Enkhuizen und segeln nach Hoorn. Dienstag, den 6.6.2006, bringen wir das Boot wieder an den Ausgangspunkt in Lelystad zurück. Hinter uns liegen 104 Seemeilen.


Der Törn im Überblick: Lelystad - Enkhuizen - Stavoren - Hoorn - Lelystad.

Tag 1: Bootsübernahme am Freitagabend

Die Vorfreude auf den Törn war wie immer recht groß. Der Sommer hat in Deutschland bislang noch nicht Einzug gehalten, im Gegenteil: In den letzten Tagen war es saukalt. Im Allgäu hat es sogar noch geschneit. Aber zum Pfingstwochenende soll das Wetter besser werden, was sich am Freitag bereits ankündigt. Entsprechend frohgestimmt machen wir uns gegen 15:00 Uhr von Wuppertal aus auf den Weg. Leider sind wir nicht die einzigen, die es Richtung Norden zieht und so reihen wir uns ein in den Pfingststau und passieren Oberhausen erst um 17:30 Uhr (normalerweise ist das eine Sache von 45 Minuten!). Egal, wir sind pünktlich um 19:00 in Lelystad, das Wetter ist gut und die Joëlle wartet darauf, von uns inspiziert zu werden. Die Übernahme läuft wie gewohnt reibungslos und wird durch Ulrich Mittler persönlich gegen 20:30 Uhr durchgeführt. Einige wenige Kleinigkeiten haben unsere Vorgänger kaputt gemacht. Allerdings nichts wirklich Dramatisches.

Lelystad Haven
Joëlle im
Abendlicht

Gegen 21:00 Uhr treffen Wasi und Anni ein. Beide kommen aus dem süddeutschen Raum und haben eine entsprechend lange Anreise hinter sich. Wir empfangen sie mit Bier, Würstchen und Kartoffelsalat. Dazu ein Rotwein aus Spanien. Um halb zwölf unternehmen wir noch einen kurzen Spaziergang - eigentlich auf der Suche nach einem Schnaps, aber alle Restaurants in der Nähe haben schon Feierabend. Dann machen wir es uns eben wieder an Bord gemütlich. Es gibt ja immer viel zu erzählen und so finden wir erst gegen 02:00 Uhr und nach 2 Flaschen Cabernet Sauvignon den Weg ins Bett.

Tag 2: Lelystad - Enkhuizen

Bevor es heute losgeht, überprüfen wir Fallen und Schoten für das Spinnakersegeln. Am Spibaum müssen wir noch den Hanepott für den Spibaumniederholer anbringen - unsere Vorgänger hatten den dafür vorgesehenen Tampen zum Auftuchen des Großsegels zweckentfremdet. Außerdem fehlte am Spibaum ein Schäkel zum Auslösen der Spischot und ein Block an Deck zum Umlenken des Spibaumniederholers, usw. ... Nach einer guten halben (Bastel-)Stunde ist die Vorbereitung des Spinnakersegelns abgeschlossen. Jetzt müssen wir nur noch ablegen ...

Vorher die obligatorische Sicherheitseinweisung: Seeventile, Rettungsinsel, Notsignale, sicheres Bewegen an Deck und Verhalten im (hoffentlich nicht eintretenden) Notfall. Um 11:35 Uhr geht es dann endlich los. Wir motoren Richtung Norden zur Houtribsluis, die wir mit einigen anderen Booten sicher hinter uns bringen. Um 12:45 Uhr setzen wir Groß und Genua III. Der Wind kommt aus W bis SW mit etwa 3 Windstärken. Wir segeln platt vorm Laken mit Bullenstander und ausgebaumter Fock und machen mit über 6kn ganz gut Fahrt. Um 13:30 Uhr ist es dann soweit. Zum ersten Mal setzen wir den Spi auf der Joëlle. Schnell machen wir über 7 kn Fahrt bei nur 10 kn Wind. Anluven können wir bis ca. 120° Windeinfall (wahrer Wind). So genießen wir die nächsten anderthalb Stunden. Dann schläft der Wind leider ein und wir müssen die Segel bergen.

Plattboden-
schiff
Der Spi steht!
Spinnaker-Pedi
hat alles im Griff

Kaum ist der Wind weg, sind die Fliegen da. Uns umschwirren Millionen brauner Insekten mit schmalen Flügeln und langen Fühlern. Sie tun nichts, aber lästig sind sie schon. Ein Grund mehr, den Motor anzuwerfen und Fahrtwind zu erzeugen. Wir gehen auf direkten Kurs Richtung Enkhuizen und versuchen den Fliegen zu entkommen. Das gelingt uns aber erst gegen 16:00 Uhr, als der Wind wieder auffrischt. Er kommt jetzt etwas nördlicher mit annähernd 4 Bft. Wir setzen wieder die Segel und Anni - zum ersten Mal am Ruder - steuert uns mit über 7 kn Fahrt Enkhuizen entgegen.

Anni am Ruder
Wasi
Petra

Wir erreichen Enkhuizen um kurz vor fünf und finden noch Platz im romantischen alten Hafen. Hier liegt es sich immer wieder besonders schön. Das Hafenpersonal ist sehr freundlich, die sanitären Einrichtungen sind ebenfalls ganz passabel. Enkhuizen ist sehenswert. Die Backsteingotik mancher Häuser mit Stufengiebeln erinnert an große Hansestädte, wie z.B. Lübeck. Nur ist hier in Enkhuizen alles etwas kleiner.

Liegeplatz:
Oude Haven
Enkhuizen: Oude Haven
Joëlle in
Enkhuizen

Kaum haben wir festgemacht, bekommen wir Besuch. Norbert, ein Arbeitskollege von Petra, und sein Sohn Max (11 Jahre) sind mit Tandem und Zelt unterwegs. Wir hatten verabredet, dass uns die beiden morgen auf einen kurzen Schlag begleiten. Max ist vom Segeln ganz begeistert - obwohl er noch nie auf einem Segelboot unterwegs war. Das soll sich morgen ändern und die Vorfreude ist ihm deutlich anzusehen.

Max
Norbert
Hallo, Besuch!
Max am Drücker
Rudergänger Max

Wir gehen gemeinsam Abendessen - sehr gut direkt am Hafen. Danach ziehen sich Norbert und Max zurück auf ihren Zeltplatz. Wir vier schlendern noch ein wenig um die Häuser und nehmen ein Abschlussgetränk in einer Kneipe (mit Disko!) in Hafennähe.

Tag 3: Enkhuizen - Stavoren

Um 08:30 Uhr am Sonntagmorgen treffen unsere Gäste an Bord ein. Max und Norbert haben Brötchen mitgebracht und es wird ausgiebig gemeinsam gefrühstückt. Gegen kurz nach zehn kommt Leben in den Hafen. Wir reihen uns ein in die ausfahrenden Boote, passieren die kleine Klappbrücke an der Hafeneinfahrt und nehmen Kurs auf das IJsselmeer.

Heute bläst der Wind etwas kräftiger mit gute 4 Bft aus N. Die berühmt-berüchtigte kurze steile IJsselmeerwelle hat sich aufgebaut. Wir kreuzen mit eingelegtem ersten Reff Richtung Nordosten auf. Max ist recht begeistert und setzt sich auch mal auf die Kante. Fast wie bei einer Regatta ... Aber die Bedingungen sind für den Einstieg ins Segeln doch ein wenig hart. Nach einer dreiviertel Stunde kehren wir um und setzten Norbert und Max (nun etwas weich in den Knien) um 12:30 Uhr wieder in Enkhuizen ab.

Noch im Hafen legen wir das zweite Reff ein. Petra legt ab und steuert uns raus in Richtung Stavoren. Es folgen lange Kreuzschläge gegen Wind und Welle. Der Kopf wird richtiggehend freigeblasen. Stavoren erreichen wir um kurz vor fünf. Wir steuern den alten Hafen im Norden von Stavoren an und legen uns dort ins Päckchen - gerade noch rechtzeitig vor dem großen Ansturm weiterer Segelyachten und Plattbodenschiffe, die ebenfalls die Nacht hier verbringen wollen.

Liegeplatz in
Stavoren
Gracht in
Stavoren

Nach so viel Arbeit haben wir uns Kuchen verdient! Den gibt es im Servicecenter auf der Hafenmole. Anni zieht allerdings ein paar Tapas vor. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort und entdecken lustige Läden in denen es sämtliche denkbaren und undenkbaren Utensilien rund um die Seefahrt zu bestaunen gibt. Wasi ist ganz angetan von einem Barometer in der Größe einer Standuhr. Ich persönlich hätte mir am liebsten eine vergoldete Königskrone gekauft - hatte aber die 350,- EUR gerade nicht passend! Später kochen wir an Bord. Nudeln mit Tunfisch und Tomaten a la Skipper. Gut gesättigt lassen wir den Abend mit sehr gutem Rotwein ausklingen.

Tag 4: Stavoren - Hoorn

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie haben wir heute alle länger geschlafen als sonst ... So richtig in die Gänge kommen wir erst gegen 10:00 Uhr. Um 11:30 Uhr legen wir ab, setzen die Segel bereits im Vorhafen (das zweite Reff lassen wir gleich drin) und machen uns auf den Weg Richtung Süden. Unser Tagesziel ist Hoorn am Markermeer. Hoorn ist neben Enkhuizen eines der besonders beliebten Ausflugziele in diesem Gebiet. Übrigens ist das berühmte Kap Hoorn, die Südspitze Amerikas, nach diesem Städtchen Hoorn benannt (Hoorn ist die Geburtsstadt des Seefahrers Schouten, der den Weg um dieses Kap entdeckte).

Der Wind kommt mit guten 4 Bft fast exakt aus N. Wir segeln Schmetterling mit ausgebaumter Fock. Dabei überschreiten wir die 8kn-Marke mehrfach. Vor Enkhuizen treffen wir mit Wind von Steuerbord auf einen älteren Segler, der trotz Wind von Backbord keine Anstalten macht, seiner Ausweichpflicht nachzukommen. Wasi weicht im letzten Augenblick aus. Gut, dass wir einen Bullenstander gesetzt hatten - der Baum wäre sonst übergekommen. Sture alte Säcke, die weder rechts noch links schauen, was will man da machen - außer einem großen Bogen?

Steuermann Falo
Schmetterling
Anni und Wasi
Petra und Olaf

Wir erreichen das Naviduct von Enkhuizen gegen 13:30 Uhr und sind nicht alleine. Ein großer Pulk von Segel- und Motoryachten strebt in Richtung Markermeer und verstopft die Einfahrt in das Naviduct. Es gibt eine ziemliche Drängelei, die durch den nach wie vor frischen Wind nicht gerade entspannter wird. Aber wir quetschen uns irgendwie ohne Feindberührung durch und schleusen dann problemlos. Südlich des Naviducts setzten wir um 14:35 Uhr wieder die Segel und gleiten auf Raumschotkurs über das glatte Markermeer Richtung Hoorn.

Gedrängel
im Naviduct
Die Autos müssen
unten durch
Bei Rot bleib stehn!
Bei Grün darst Du gehn!

Gegen 16:00 Uhr holen wir die Segel runter und fahren in den Yachthafen von Hoorn. Dort machen wir kurz am Anmeldesteg fest und fragen nach einem freien Platz. Der Hafenmeister fragt mich durchs Diktaphon, wie lang und wie breit unser Schiff ist? "35 feet long, 3m wide!". Daraufhin nennt er mir eine Box und wir machen uns auf den Weg. Dort angekommen wirkt die Box recht schmal. Wir probieren es trotzdem und kommen (natürlich!) nicht durch die Dalben. Anni, die uns auf dem Steg erwartet hatte, macht sich auf den Weg zurück zum Anmeldesteg und fragt nach einer breiteren Box. In der Zwischenzeit sehe ich mal in die Schiffspapiere - Tatsache, unsere Breite beträgt 3,27m! Das kann bei einer 3,15m breiten Box natürlich nicht passen ... hätte ich vielleicht auch mal vorher nachsehen können. Aber wie Wasi immer wieder mal treffend bemerkt: Segeln macht bleed :-)

Die nächste Box ist breit genug, etwas kurz zwar, aber egal, wir liegen fest um 16:45 Uhr. Im Hafen ist ein kleiner Laden, der auch an diesem Pfingstmontag offen hat. Wir haben uns spontan entschlossen, heute Kässpätzle zu machen und versorgen uns vor Ort mit geriebenem Käse und Zwiebeln. Wenig später streicht ein verführerischer Duft von angeschmorten Zwiebeln und überbackenem Käse durchs Boot. Echt lecker!! Aber das schreit geradezu nach einem Schnaps ...

Das Boot ist breiter,
als man meinen möchte,
aber hier passt es!

Wir gehen ins schmucke Städtchen (wie Enkhuizen sehr sehenswert!) und finden eine Jazzkneipe. Zwei Genever später ziehen wir weiter und landen nach einem ausgedehnten Spaziergang am alten Hafen. Dort kehren wir in einer gemütlichen Bar mit Billiardtisch ein und setzen uns an die Theke. Es wird ein sehr lustiger und langer Abend.

Impressionen von Hoorn
...

Tag 5: Hoorn - Lelystad

Auch heute, am Dienstag und letzten Tag unseres Törns, fällt das Aufstehen etwas schwer. Aber die Sonne scheint, es weht ein angenehmer Wind mit knapp 3 Bft. aus N bis NW. Also ganz klar: Today is Spinnakerday! Zuerst gibt es aber noch ein klasse Frühstück mit Omlette a la Anni.

Lecker Frühstück!
Auch das muss sein

Wir verlassen den Yachthafen von Hoorn gegen 12:15 Uhr. Um 12:30 sind die Segel gesetzt, um 12:50 Uhr steht der Spi! Wir luven an soweit es geht und nehmen trotz wenig Wind gut Fahrt auf. Spisegeln ist einfach geil! Um 15:10 Uhr, kurz vor unserem Reiseziel, fahren wir noch testweise eine Halse und schiften den Spi. Dann nehmen wir das bunte Segel runter und kreuzen die letzten Meilen nach Lelystad auf. Um 15:55 Uhr bergen wir zum letzten Mal die Segel und erreichen den Liegeplatz der Joëlle um 16:15 Uhr.

Spisegeln ist einfach geil!
Das letzte Crew-Foto

Die Bootsrückgabe läuft genauso freundlich und problemlos wie die Übergabe. Gegen 18:00 Uhr gehen Petra und ich endgültig von Bord. Wasi und Anni sind bereits seit einer Stunde auf dem Heimweg. Wir essen noch eine Kleinigkeit im Hafenrestaurant und genießen den letzten Blick aufs Wasser. Wieder ist ein toller Törn (viel zu schnell) zu Ende gegangen, bei dem wir viel gesehen, einiges gelernt und wie immer eine Menge Spaß gehabt haben.


Pott-Regatta 2006, wir sind bereit!
Google
WWW wearesailing


Impressum/Datenschutz: FAQ Email: olaf@wearesailing.net