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NRW-CUP 2008: Vier Mann und eine X-35Vom 1. Mai bis zum 3. Mai 2008 findet auf dem Ijsselmeer der NRW-Cup 2008 statt. Michael, Jochen und ich hatten uns relativ spontan Anfang des Jahres entschlossen, daran teilzunehmen. Auf der BOOT in Düsseldorf, Anfang des Jahres, haben wir uns eine X-35 mit Regattapaket bei Waterland (Monnickendam) gesichert. Als vierter Mann mit von der Partie ist Frik, der mit mir in den letzten Jahren bereits die Pott-Regatta gesegelt ist. Die X-35 segelt sich eigentlich erst so richtig gut mit sechs Personen. Aber es ist uns nicht gelungen, zwei weitere Mitsegler zu finden. Sei es drum - es muss auch so gehen und wir freuen uns darauf, die Segelsaison 2008 mit einem echten Kracher zu beginnen. Anreise und Überführung nach LelystadWir treffen uns am Dienstagabend, den 29. April, auf dem Schiff in Monnickendam. Morgen wird in Holland der Königinnentag gefeiert. Ein Kollegin hat mir dazu eine grell-orangene Federboa geliehen, die wir am nächsten Morgen an der Reeling festmachen. Unser Vercharterer ist begeistert: "Ihr feiert unsere Königin? Super!!"Mittwochvormittag machen wir noch einige Trockenübungen mit dem Spinnakerbaum. Am frühen Nachmittag segeln wir das Schiff nach Lelystad. Eigentlich wollten wir diesen Tag zum trainieren nutzen. Der Wind (Böen bis 29 Knoten/7Bft) macht uns jedoch einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen schießen wir unter zweifach gerefftem Großsegel bei halbem Wind mit über 9 Knoten über das Markermeer. Den Abend verbringen wir bei Bier und Nudeln mit Thunfisch-Tomaten-Sauce an Bord. Die Strandbude südlich der Flevomarina war heute leider geschlossen.
Donnerstag, 1.ste WettfahrtDer Donnerstag begrüßt uns mit Sonnenschein. Dieses schöne Wetter sollte sich bis Sonntag halten. Der Wind schwankt die Tage über zwischen 2 und 4 Windstärken. Unterm Strich optimale Bedingungen für die kippelige X-Yacht.Die erste Wettfahrt ist für 16:30 angesetzt. Also nutzen wir den Tag, um zu trainieren: Wenden, halsen, Spinnaker setzen, Vorsegel bergen, Spinnaker halsen, Vorsegel setzen, Spinnaker bergen, Spinnaker packen ... Ich habe mir die Vorschiffsposition ausgesucht und komme ziemlich ins Schwitzen. Es läuft überraschend gut zu viert. Trotzdem könnten wir zwei Mann mehr auf der Kante gebrauchen. Am frühen Nachmittag sind wir wieder zurück in der Marina. Die Harmattan läuft ein. Sie startet in der Yardstickgruppe, deren erste Wettfahrt erst morgen stattfindet. Uns kommt die Idee, Andreas zu fragen, ob er nicht heute bei uns mitsegeln möchte. Er möchte - und Roland, einer seiner Mitsegler, meldet ebenfalls spontan Interesse an. Astrein: Zwei Mann shangheit, die erste Wettfahrt kann kommen! Die erste Wettfahrt beginnt mit etwa einer dreiviertel Stunde Verspätung und einem Gesamtrückruf. Schade, wir waren optimal gestartet. Der wiederholte Start gelingt uns dagegen eher mäßig und so rollen wir das Feld von hinten auf. Andreas hilft mir auf dem Vorschiff. Auf dem letzten Schlag nach Lee kommt uns eine Pogo 40 in die Quere. Wir haben Wind von Steuerbord, sie Wind von Backbord. Eigentlich eine klare Sache. Trotzdem wird es knapp und sie streifen mit ihrer Saling unseren Spinnaker. Zum Glück geht nichts kaputt. Nach und nach kassieren wir die anderen Schiffe und gehen als vierter mit einem letzten Hauch von Wind über die Ziellinie. Vorher müssen wir noch der Relaxe, einer Bavaria 37 ausweichen, die ohne Ruderdruck vor der Ziellinie treibt.
Der vierte Platz nach gesegelter Zeit reicht nach berechneter Zeit für Rang 11. Nicht so schlecht für den Anfang. Ein Blick auf die Zeiten verrät, dass wir mit nur 2 Sekunden gesegelter Zeit den 10.ten Platz verpasst haben. Eine gute halbe Minute (36 Sekunden) trennt uns nur von Rang 7. Und das nach 1,5 Stunden Wettfahrt! Es kommt also buchstäblich auf jedes Manöver, jede Böe und - nicht zuletzt - einen guten Start an. Gegen halb neun liegen wir wieder fest am Steg in der Flevomarina. In der Strandbude erwartet uns bereits die Harmattan-Besatzung (und lekker Rippchen mit lekker Bierchen). Später machen wir noch einen kurzen Abstecher zur Pogo, die uns beinahe den Spi zerschnitten hätte. Freundlich fragen wir nach, ob wir uns im Sinne einer Wiedergutmachung an Bord der Pogo auf ein Bier einladen könnten? "Wiesö?", schallt es uns mit sächsischem Unterton entgegen, "ihr höbbt doch angelüvt!" Ok, dann nicht. Jedenfalls wird "anlüven" von nun an zum geflügelten Wort an Bord der X-35. Freitag, 2.te und 3.te WettfahrtDie zweite Wettfahrt am Freitag beginnt etwas verspätet, aber ohne Frühstart um 10:30. Ab heute sind wir nur noch zu viert. Aber alle Manöver klappen recht gut. Ich habe alle Hände voll zu tun. Kaum habe ich den Spinnaker nach dem ersten Downwind-Schlag gepackt, heißt es schon wieder, klarmachen zum erneuten Spinnaker setzen. Also wieder den Baum aufbauen, die Schoten anschlagen, den Spi nach oben und das Vorsegel nach unten. Nach 2 Stunden, 7 Minuten und 22 Sekunden überqueren wir die Ziellinie als sechstes Schiff in unserer Gruppe. Das reicht immerhin für den 10ten Platz in dieser Wettfahrt.Ich bin erst mal total im Brötchen. Wir dümpeln vor uns hin und warten auf den zweiten Start an diesem Tag. Der erfolgt etwa 1,5 Stunden später um 14:10. Wir sind wieder hoch motiviert, haben uns aber wohl beim Start für die falsche Bahnseite entschieden. Die Manöver sind in Ordnung, aber einige Schiffe ziehen an uns vorbei. Irgendwie gelingt es uns auch nicht, wirklich gut Höhe zu laufen. Wir haben die nagelneue Leichtwind-Genua aufgezogen. Aber unser Winkel zum Wind ist zu groß. Das war gestern mit der schwereren und etwas kleineren Genua besser. Wir erreichen nach 1 Stunde, 4 Minuten und 5 Sekunden das Ziel als achtes Schiff. Nach berechneter Zeit liegen wir auf Platz 12. Wieder trennt uns nur eine gute halbe Minute von einer besseren Platzierung. Am frühen Nachmittag sind wir zurück in der Flevomarina. Die Wettfahrtleitung hat hinter ihrem Büro einen Grill aufgebaut. Wir besorgen uns Grillgut im Supermarkt in der Marina. Es ist noch tiefgefroren und muss erst aufgetaut werden. Während das Fleisch auftaut, sehen wir uns den Schaden an der Harmattan an. Sie wurde während der zweiten Wettfahrt von der Pauze, einer Maxi 900, auf der Steuerbordseite achtern gerammt und hat eine dicke Beule im Stahlrumpf. Für die Pauze, ein GFK-Schiff, war die Regatta damit vorbei.
Nach dem Grillen sehen wir uns in der Hafenkneipe eine Live-Band an. Wir beschließen den Abend an Bord unseres Schiffes. Samstag, 4.te Wettfahrt und PartyWir sind bislang mit unseren Leistungen nur mittelmäßig zufrieden. Die Manöver waren in Ordnung, die Platzierung könnte jedoch besser sein. Heute haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine einstellige Platzierung herauszusegeln. Die heutige 4.te und letzte Wettfahrt ist eine Langstrecke.Unser Start sollte gegen 10:50 erfolgen. Unsere Gruppe ist wie immer die letzte, die gestartet wird. Wir warten mit den anderen Schiffen in der Nähe des Startschiffes und beobachten die Starts der anderen Gruppen. Nachdem die letzte Gruppe vor uns gestartet ist, hören wir einen interessanten Funkspruch, der sich an die Regattaleitung richtet: Laut Segelanweisung werde auf der Backbordseite des Startschiffes zwischen Startschiff und Tonne gestartet. Alle Gruppen bislang seien jedoch auf der Steuerbordseite des Startschiffes gestartet. Man lege schon einmal vorsorglich Protest gegen die Wettfahrt ein. Tatsächlich ist nun wirklich nicht mehr klar, in welche Richtung es losgehen soll. Die Startlinie liegt nicht quer zum Wind, sondern fast in Windrichtung. Theoretisch könnte man von beiden Seiten über die Line gehen. Die Verwirrung ist komplett. Kurz vor Start tummelt sich jeweils die Hälfte der Gruppe auf der einen oder auf der anderen Seite der Linie. Wir warten auf den Schuss, sind uns aber auch nicht mehr sicher, was nun richtig ist. Der Schuss bleibt aus. Stattdessen wird am Startschiff eine Startverschiebung signalisiert. Und schon saust das Motorboot der Regattaleitung zur Starttonne, holt sie ein und verlegt sie 90 Grad backbord querab vom Startschiff. Gut, damit ist diese Sache nun klar :-) Wir starten um 11:05 und segeln hoch am Wind in Richtung Tonne EZ3. Ein paar Meter haben wir am Start verschenkt, aber nun läuft es doch ganz passabel. Erneut verfolgen wir interessanten Funkverkehr: Wo denn die Tonne EZ3 sei? Das ganze Yardstickfeld sei auf der Suche danach. Die Regattaleitung weiß von nichts. Die Chou Chou meldet sich und weist darauf hin, dass dort, wo die EZ3 normalerweise liegt, Bauarbeiten stattfinden und ein Sperrgebiet eingerichtet ist. Sie schlagen vor, einfach um dieses Sperrgebiet herum zu fahren. Die Regattaleitung ist einverstanden. Es meldet sich Tyche. Sie haben die EZ3 gefunden. Sie befindet sich nun hinter dem Sperrgebiet. Also doch wieder diese Tonne anfahren. Bis wir dort ankommen, sind alle Klarheiten beseitigt. Wir passieren die Tonne und wir segeln weiter auf Amwindkurs in Richtung der nächsten Tonne. Michael entschließt sich, relativ dicht unter Land zu segeln. Dort hat der Wind etwas gedreht und wir machen gegenüber dem Feld enorm Boden gut. Die Relax, bis vor kurzen noch weit vor uns, haben wir an der Luvtonne fast eingeholt. Es folgt der erste Spigang. Wir kreuzen vor dem Wind und sind deutlich schneller als die Konkurrenz. Die Leetonne erreichen wir als erster. Wieder ein Schlag nach Lee. Dann der letzte Spigang. Relax und Dehler West liegen hinter uns. Leider halsen wir etwas zu früh, so dass uns die Relax auf den letzten Metern noch überholt und als erstes Schiff durchs Ziel geht. Wir folgen im Abstand von 20 Sekunden. Eine Sekunde hinter uns quert Dehler West die Ziellinie. Trotzdem, wir sind begeistert! Nach 3 Stunden, 36 Minuten und 35 Sekunden sind wir als zweiter durchs Ziel. Es reicht für Platz 8 nach berechneter Zeit. Vom 7.ten Platz trennen uns nur winzige 8 Sekunden. Unser Tagesziel haben wir damit erreicht und zum Abschluss doch noch eine richtig gute Wettfahrt hingelegt. Zurück in der Marina machen wir klar Schiff. Dabei kommen Jochen und ich am Steg ins Gespräch mit zwei niederländischen H-Boot-Seglern. "Und, segelt Ihr öfter Regatta?" frage ich den einen. Er grinst und bejaht meine Frage. Im Laufe des Abends stellt sich heraus, dass es sich um den amtierenden H-Boot- Weltmeister handelte :-) Die Abschlussparty am Abend findet hinter der Marina in einer großen Halle statt. Es gibt ein sehr leckeres Buffet vom Asiaten. Außerdem spielt eine gute Coverrock-Band. Die Stimmung ist gut, aber nicht ganz so ausgelassen, wie auf den Feten der Pott-Regatta. Gegen 24:00 verlassen wir die Party. Jochen und ich kehren noch auf einen Absacker auf der Harmattan ein. Es wird etwas später ...
RückreiseAm Sonntag treten wir die Rückreise an. Bis zur Schleuse fahren wir unter Motor und nehmen dabei unser Frühstück ein. Nach der Schleuse setzen wir die Segel und den Spinnaker. Wir erwischen noch einmal einen herrlichen Segeltag. Unter Spinnaker segeln wir bis unmittelbar vor die Hafeneinfahrt in Monnickendam. Dort kommt uns unser Vercharterer auf einem Laser entgegen gesegelt und freut sich, dass wir das große Segel oben haben.Die Rückgabe des Bootes erfolgt reibungslos. Wir haben nichts wirklich Großes kaputtgemacht (ein Mastrutscher ist gebrochen). So verabschieden wir uns voneinander. Spätestens auf der Pott-Regatta im September sehen wir uns wieder. Dort planen wir vielleicht schon die nächste NRW-Cup-Teilnahme? |
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