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Ein Traum ist wahr geworden!


Bucht von Gelting

Seit dem 28. April 2007 sind wir stolze Eigner eines Schiffes: SY Sophie, eine Hallberg-Rassy Monsun 31, Baujahr 1977. Ein echtes Traumboot, selbstverständlich das schönste Schiff im Hafen ... auf See sowieso :-)

Aber der Reihe nach ...

Wer suchet, der findet (irgendwann auch mal)

Seit zwei Jahren sehen wir uns mehr oder weniger ernsthaft nach einem Schiff um. Einiges haben wir schon gesehen. Das erste Boot war eine Kudu, bei der man schon beim Betreten Angst bekam, ob das Ding im nächsten Moment untergeht. Dann haben wir uns eine Jeanneau Sun Dream 28 angesehen, die uns gut gefiel, top geflegt, aber zu teuer war. Eine Najad 34, die wir schon so gut wie gekauft hatten - wenn es sich der Verkäufer nicht im letzten Moment anders überlegt hätte. Eine Dehler 28 S, die war nicht schlecht, aber auch nicht so ganz das Richtige. Eine Hanse 291 in so erbärmlichem Zustand, dass es fast schon unverschämt war, uns den langen Weg zur Weser zuzumuten. Eine weitere Sun Dream, die sich aber in Ausrüstung und Pflegezustand um Welten von der ersten unterschied. Wir haben sogar kurzfristig mal über ein ganz neues Boot nachgedacht, die Bora 838. Aber das war uns dann doch zu viel Geld für zu wenig Boot. Immerhin, mit der Zeit und wachsender Chartererfahrung wurde uns immer klarer, was wir eigentlich suchen. Zuletzt hatten wir uns auf Vindö eingeschossen. Klassische GFK-Langkieler mit Holzaufbau. Pflegeintensiv, aber schön. Einen Besichtigungstermin für eine Vindö 40 hatten wir schon so gut wie vereinbart - aber dann kam es doch noch anders.

Man sieht sich ja gerne mal um in den Online-Bootsbörsen. Einfach mal Hallberg-Rassy eingeben und Traumboote (meist zu Traumpreisen) gucken. Dabei fällt mir eine HR 31 Monsun auf, die unter 40.000 EUR kosten sollte und - zumindest auf den Fotos - einen sehr passablen Eindruck machte. Fragen kostet ja nichts, also habe ich mich per E-Mail danach erkundigt und tatsächlich auch Antwort bekommen (was durchaus keine Selbstverständlichkeit ist):

Sehr geehrter Herr Dr. Wenzel,

vielen Dank für Ihr Interesse an der HR 31 Monsun. Der Motor ist ein Volvo Penta Typ MD2B mit 25 PS Bj. 1977 mit einem 1-Kreis-Kühlsystem (Seewasser), der jedes Jahr von einem Fachbetrieb gewartet wird. Das Teakdeck ist ca. 20 Jahre alt und befindet sich in einem sehr guten Zustand, ebenso die Teakgratings im Cockpit. Die Besegelung besteht aus einem Rollgroß und der Rollgenua und sind 5 Jahre alt. Die Wasserversorgung ist auf Druckwasser umgebaut worden. Zusätzlich an Bord ist ein Spi-Baum, Rettungsring mit Schwimmleine und Cockpitpolster. Ansonsten befindet sich das Boot in einem tadellosen Zustand (Aussenhaut, Scheuerleiste, Unterwasserschiff).

HR 31 Monsun - gekauft wie besehen

Das hört sich doch schon mal ganz gut an, was mir Herr Runge, der Bootsmakler von der Sonwik Hafen Vertriebs GmbH da geschrieben hat. Also vereinbaren wir einen Besichtigungstermin und machen uns an einem der folgenden Wochenenden auf den Weg nach Flensburg.

Petra und Olaf auf dem Weg nach FL

In der Zwischenzeit informieren wir uns etwas ausführlicher über diesen Bootstyp. Dieser GFK-Langkieler ist die meistverkaufte Hallberg-Rassy. Über 900 Exemplare haben die Werft bis Ende der 70er Jahre verlassen. Auf einer Internetseite (www.classic-hrs.com/monsun31.htm; zur Zeit leider außer Betrieb) haben viele Eigner ihre Monsun registriert und zum Teil Fotos dazu eingestellt. Klagen liest man keine. Viele äußern sich begeistert und seit Jahren mit dem Boot zufrieden. Im Magazin Palstek ist im Jahr 2006 die Monsun als Klassiker vorgestellt und getestet worden. "Besondere Schwachstellen: Keine!". Was mich zunächst etwas skeptisch machte, das Rollgroß, entpuppt sich als ein spezielles Patent, das hier zum Einsatz kommt: Das Groß wird nicht nach vorne in den Mast gerollt, was uns nicht gefallen würde, sondern auf den Baum. Dadurch ist das Groß ganz normal geschnitten und Segellatten sind kein Problem. So etwas ähnliches hatten wir auch auf dem Folkeboot erlebt, mit dem wir vor knapp zwei Jahren die Dänische Südsee unsicher gemacht haben. Dort wurde das Groß allerdings in den Baum gerollt (Sailtainer).

Wir treffen uns mit Yachtmakler Herrn Runge an einem Sonntagmorgen. Er holt uns vom Hotel in Flensburg ab und wir fahren gemeinsam zum Yachthafen in Glücksburg, wo das Boot, sein Name ist Espada, noch zwischen vielen anderen Yachten in der Halle steht. Wir klettern an Bord und nehmen das Boot gründlich unter die Lupe. Dabei hilft uns eine mehrseitige Checkliste, die wir aus den Empfehlungen des Buches "Secondhand Yachten" von Michael Naujok zusammen gestellt haben. Die Liste erspart sicherlich keinen Gutachter, aber sie sorgt dafür, dass wir Greenhorns keine kritischen Punkte vergessen. Nach gut zwei Stunden, die wir in allen Ecken und Winkeln des Bootes verbracht haben, sind alle wesentlichen Teile der Liste gecheckt (bis auf die Dinge, die nur bei zu Wasser gelassenen Booten geprüft werden können). Wir gewinnen den Eindruck, dass das Boot in einem dem Alter entsprechend sehr guten Zustand ist. Einige der Ventile sind etwas schwergängig, der Motor - immerhin 30 Jahre alt - hat Roststellen. Hier und da finden sich ein paar kleinere Macken, aber nichts, was in unseren Augen gravierend wäre. Wir sehen uns an und sind uns einig: Ja, das könnte unser Boot werden!

Innenraum, Naviecke, Instrumente und Baunummer
Rumpf und Ruder

Zurück in der Marina Sonwik (hier haben wir letztes Jahr zum 1. Mai die Bora probegesegelt) besprechen wir mit Herrn Runge das weitere Vorgehen. Wir bekunden unser Interesse, das Boot zu kaufen und machen ein erstes Angebot. Zu diesem Zeitpunkt spielen wir noch mit dem Gedanken, den Motor tauschen zu lassen. Herr Runge bietet an, sich nach Alternativen und Möglichkeiten umzusehen. Außerdem möchten wir, dass sich ein unabhängiger Gutachter noch einmal das Schiff ansieht. Auch das wird in den nächsten Tagen organisiert.

Mit dem Gefühl, ein tolles Boot in Aussicht zu haben, gepaart mit der Unsicherheit, ob die Verkaufsverhandlungen auch wirklich reibungslos über die Bühne gehen werden, machen wir uns auf die lange Zugfahrt zurück nach Wuppertal.

In den nächsten Tagen erfolgen weitere Verhandlungen am Telefon. Motoralternativen werden besprochen, der Gutachter wird bestellt. Ich höre mich in Internet-Foren um, wie die Erfahrungen mit 30 Jahre alten Volvo Penta MD2B sind. Dort höre ich nur Positives. Die Tendenz geht also dahin, den Originalmotor zu behalten. Außerdem tauschen wir uns mit unseren Segelfreunden aus. Alle sind der Meinung, mit diesem Schiff zu einem Preis in dieser Größenordnung könnten wir eigentlich nichts falsch machen - sofern der Gutachter keinen schweren Mangel feststellt. Wenige Wochen später kommt das positive Feedback vom Gutachter, Herrn Kall. Alle Ventile sind nun gängig, das Teakdeck ist noch in einem passablen Zustand und weist außerdem ausreichend Substanz für einen Refit aus, der Rumpf macht einen sehr guten Eindruck. Im großen und ganzen hat der Gutachter unseren Eindruck bestätigt.

Dem Kauf steht also nichts mehr im Wege. Die Preisverhandlungen haben wir mittlerweile auch hinter uns gebracht. Beide Seiten haben sich ein gutes Stück bewegt. Den Preis für das Gutachten tragen Käufer und Verkäufer zu gleichen Teilen. Verträge werden verschickt, wir leisten die erste Anzahlung. Das Restgeld wird bei Übergabe des Bootes bar ausgezahlt.

Bootsübergabe

Am Freitag, den 27. April 2007, machen wir uns erneut auf den Weg nach Flensburg. Das Auto ist bis oben vollgepackt mit Segelausrüstung. Unsere Brieftasche weist einen nicht gerade unerheblichen Bargeldbestand auf. Zwischenzeitlich haben wir einen Liegeplatz in Gelting-Mole für diese Saison gepachtet, das Boot versichert und ein neues Funkgerät bestellt, weil für das vorhandene Funkgerät keine Frequenzzuteilungsurkunde mehr ausgestellt wird. Wir - und mit uns offensichtlich zigtausende anderer Menschen - haben ein langes Wochenende vor uns, da der 1. Mai auf einen Dienstag fällt. Die Autobahnen sind voll, wir erreichen Flensburg in knapp 9 Stunden.

Am nächsten Morgen treffen wir uns bei strahlendem Sonnenschein und 3 Windstärken in der Marina Sonwik mit Herrn Runge. Traumwetter für eine Bootsübergabe! Herr Runge berichtet uns, dass er den 30 Jahre alten Bootsnamen mit einiger Mühe, aber letztlich erfolgreich vom Rumpf entfernen konnte. Das war unser Wunsch, denn wir möchten dem Boot einen anderen Namen geben. Außerdem hat er noch wie besprochen die Opferanode getauscht und dafür gesorgt, dass die Gasanlage geprüft wird. Also alles in Ordnung! Wir sind bereit zur Übernahme.

Um kurz nach 11 Uhr ist es dann soweit. Zum ersten Mal gehen wir an Bord unseres zukünftigen Bootes. Es liegt noch in Glücksburg. Der Noch-Eigner Herr Wohlert erwartet uns am Schiff und weist uns in die technischen Details ein. Nach einer halben Stunde stechen wir das erste Mal für den obligatorischen Probeschlag in See. Der alte Zwei-Zylinder-Diesel tuckert wie auf einem Fischerkahn, aber läuft rund und schiebt das Boot gut voran. Vor Glücksburg setzen wir die Segel und es tritt wieder diese unbeschreiblich schöne Ruhe ein, wenn der Motor verstummt und das Boot nur vom Wind bewegt durch die Wellen rauscht. Herr Wohlert erläutert uns noch das eine oder andere, wir probieren den Autopiloten aus. Alles funktioniert tadellos.

Mittlerweile haben wir die Segel geborgen und die Maschine läuft wieder. Kurz vor Glücksburg stoppen wir auf. Was es mit dem Namen Espada auf sich hat, möchten wir von Herrn Wohlert wissen. Seine Eltern, denen das Boot eigentlich gehört, haben diesen Namen von ihren Urlauben auf Madeira mitgebracht. Dort wird eine besondere Art von Fischen so genannt. Dreißig Jahre war das Boot unter diesem Namen unterwegs. Vor wenigen Jahren mussten die Eltern aus Altersgründen den Segelsport schweren Herzens aufgeben. Herr Wohlert erinnert sich, dass fast exakt vor 30 Jahren hier in Glücksburg die Schiffstaufe stattfand. Nun ist es an der Zeit, den alten Namen der See zu übergeben. Ich schreibe den Namen Espada mit einem wasserfesten Stift auf einen kleinen Stein. Petra hat vier Schnapsgläser mit Linie Aquavit gefüllt. Herr Wohlert sagt noch ein paar rührende Worte zum Abschied. Dann werfen wir den Stein achtern über Bord, kippen etwas Linie hinterher und stoßen auf Espada an. Maschine mit halber Fahrt zurück! Mögest Du in Frieden ruhen, Espada!

Wir legen wieder an in Glücksburg. Unter Deck unterzeichnen wir den Vertrag und das Protokoll der Schiffsübergabe. Die noch ausstehende Restsumme wird ausgezahlt. Es ist Samstag, der 28. April 2007, 13:47 Uhr. Wir sind Eigner!

Nach Vertragsunterzeichnung:
v.l.n.r.: Olaf, Petra, Gerd Runge, Holger Wohlert

Herr Wohlert verabschiedet sich. Wir bitten Ihn, seine Eltern recht herzlich von uns zu grüßen. Dann kommt der große Augenblick, in dem wir zum ersten Mal alleine mit unserem neuen Boot ablegen und den ersten Schlag unternehmen. Es ist nur ein kurzer Schlag die Förde aufwärts zur Marina Sonwik. Mit Wind von achtern unter Genua genießen wir die ersten Meilen und grinsen über beide Ohren. Kurz vor drei Uhr treffen wir in der Sonwik ein. Herr Runge erwartet uns am Steg und nimmt uns die Leinen ab.

Nach einer kleinen Stärkung im Hafenbistro bringen wir den neuen Namen am Heck an. Von nun an heißt das Boot "Sophie" - benannt nach Omi, meiner Großmutter väterlicherseits, die sich als alte Lübeckerin ganz sicher sehr mit uns über das Schiff gefreut hätte. Auch das wird selbstredend mit Linie begossen. Omi hätte Spaß gehabt. Wir stellen uns vor, wie sie uns jetzt vom Himmel beobachtet und mit uns anstößt ...

SY Sophie!
Die stolzen Eigner ...
... und noch mehr Bilder.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Putzen und Einräumen. Nach dem Abendessen im italienischen Hafenrestaurant und einem letzten Schluck Rotwein unter Deck fallen wir müde, aber glücklich in die Koje.

Die ersten Meilen mit SY Sophie

Wettervorhersage von Wetter-Online für die Kieler Bucht, Sonntag, 29.4.2007, Wind aus Ost bis Stärke 5, sonnig. Gegen Nachmittag drehend auf Nord-Ost mit 4-5 Windstärken. Für die dänische Südsee die gleiche Vorhersage, aber mit einer Windstärke weniger. Sieht nach einem phänomenalen Segeltag aus! Noch etwas müde nehmen wir das erste Frühstück an Bord der Sophie und machen uns bereit zum Ablegen.

Um 10:45 verlassen wir unter Motor die Marina Sonwik und tuckern noch eine dreiviertel Stunde bis Glücksburg. Dort setzen wir bei Windstärke 4 die Segel. Unter Vollzeug geht es hoch an den Wind, der zwischendurch in Böen auf 5 Bft auffrischt. Sophie legt sich ganz schön auf die Backe, die Leereling wird gespült, der Ruderdruck ist beachtlich. Aber das Schiff läuft stur geradeaus. Keine Anzeichen für einen Sonnenschuss. Und das GPS meldet über 6 Knoten Fahrt über Grund. So segeln wir über eine Stunde die Förde abwärts mit Wind von Steuerbord. Die erste Wende fahren wir vor Rendbjerg. Mit Wind von Backbord geht es in Richtung der sog. "Schwiegermutter", der Fahrwassertonne 6, hinter der eine berüchtigte Flachstelle auf Leichtsinnige lauert. Petra steuert souverän daran vorbei und durch den Verkehr der uns entgegenkommenden Segler hindurch.

Mit dem eigenen Boot segelt es sich doppelt schön!

Gegen 13:00 lässt der Wind wie vorhergesagt etwas nach. Das Segeln wird deutlich gemütlicher. Wir kreuzen langsam, aber stetig aus der Flensburger Förde hinaus und Gelting-Mole, dem neuen Heimathafen von Sophie, entgegen. Um 16:45 treffen wir vor Gelting-Mole ein, bergen die Segel und werfen den Motor wieder an.

Langsam tuckern wir durch die Fahrrinne in den Hafen und suchen nach unseren Liegeplatz mit der Nummer 346. Er befindet sich auf der Westseite von Steg drei, relativ weit außen. Um 17:30 machen wir fest. Die Box ist gerade lang genug. Passt quasi wie angegossen! Die Sonne scheint, es weht ein leichter Wind, wir sind glücklich und begeistert, was für ein tolles Segelboot wir jetzt haben. Jetzt gibt es erst mal eine Asia-Suppe. Mmmh, lecker! Fast wie im letzten Jahr, als wir mit unserem Neffen Stephan zum 1. Mai auch hier waren - ich meine, wir lagen sogar genau an diesem Steg. Nur Moses Stephan fehlt!

Moses, wo bist Du?
Liegeplatz 346

Was man so alles findet ...

Nach einer sehr ruhigen Nacht erwartet uns der Montag mit Sonnenschein und Windstärke Null. Macht nicht, wie haben uns heute vorgenommen, uns mit der Ausrüstung vertraut zu machen und die Backskisten neu zu sortieren. Außerdem steht unser Auto noch in Flensburg. Nach einem leckeren Frühstück macht sich Petra mit dem Bus auf den Weg, um das Auto zu holen.

Ich sehe mir in der Zwischenzeit mal den Motor genauer an. Die Versicherung möchte die Motornummer wissen, also begebe ich mich auf die Suche danach. Ich finde sie in den Papieren - am Motor konnte ich nichts mehr entdecken. Mit der Motornummer kommt auch eine kleine Überraschung zu Tage: Der Motor ist gar kein MD2B, sondern ein MD11C. Soweit ich das beurteilen kann, unterscheiden sich allerdings diese beiden Motortypen nur in wenigen Details. Die Beschreibung für das Motor-Schaltpanel stammt auch vom MD2B. Daher offensichtlich die Verwirrung. Egal - Hauptsache, das Ding läuft rund!

Beim Durchforsten der umfangreichen Ausrüstung kommen einige Schätze zu Tage. Neben vielen nützlichen Werkzeugen, Takelgarn, Nadeln, Schäkeln und Blöcken finden wir unter anderem eine Mini-Fenderpumpe (niedlich) und eine UKW-Notantenne, die man ans Funkgerät anschließen kann, sollte die Hauptantenne im Masttopp nicht mehr funktionieren. Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt.

Wir finden auch eine Vielzahl von Automatikwesten. Eine etwas billig aussehende Kinderweste werfen wir ins Wasser, um zu sehen, ob sie auch funktioniert. Sie funktioniert nicht, obwohl ich sie unter Wasser drücke, sonder löst erst aus, als ich an der Reißleine ziehe! Diese Weste entsorgen wir direkt. Die anderen Westen nehmen wir mit nach Hause, für den Fall, dass wir sie irgendwann mal brauchen. Ebenfalls von Bord nehmen wir die Rettungsinsel von Arimar. Die muss ohnehin gewartet werden, wahrscheinlich kaufen wir uns aber eine neue von einem anderen Hersteller. Irgendwie haben wir zu dieser Insel nicht das rechte Vertrauen. Könnte an dem Artikel in der Zeitschrift Segeln liegen, in dem von einem Test mit Rettungsinseln berichtet wird. Das Modell von Arimar ging dabei nicht richtig auf ...

Petra ist nach knapp zwei Stunden wieder da. Wir räumen noch einiges um und auf. Segeln wollen wir heute nicht mehr (ist sowieso kein Wind). Morgen müssen wir uns auf den Rückweg machen, also schlagen wir die Genua ab. Auch das ist interessant, denn das Fall der Genua kommt nicht am Mast herunter, sondern verläuft parallel zum Vorstag und wird in die Rollreffanlage mit eingerollt.

Wir beschließen, zu grillen. Dabei kommt unser neuer Cobb-Grill zum Einsatz. Ein Holzkohlegrill in einer festen Schale, die nicht heiß wird, und einer Abdeckung, die Funkenflug verhindert und dafür sorgt, dass kein Fett in die Kohle tropft, wodurch kaum Qualm entsteht. Damit kann man sogar im Cockpit grillen. Ein geniales Patent. Wir haben mittlerweile die Kuchenbude aufgebaut, das Grillgut bruzzelt, ein kühles Flens zischt durch meine Kehle. Und dazu ein Sonnenuntergang vom Feinsten. So lässt es sich aushalten!

Cobb-Grill
Essen fertig?
Der Tisch ist gedeckt

Motorkringel und Bye Bye

Nach einer weiteren sehr ruhigen Nacht müssen wir uns nun, am 1. Mai, langsam mit dem Gedanken anfreunden, das Boot zu verlassen. Kein schöner Gedanke! Erst mal wegdrängen!

Die Sonne scheint, es ist windstill. Wir räumen auf. Um 11:00 Uhr legen wir noch einmal ab, um draußen in der Bucht von Gelting ein paar Kringel zu fahren und uns mit den Steuereigenschaften des Bootes vertraut zu machen. Boje über Bord, drehen auf engstem Raum, kursstabil aufstoppen, was man eben alles so unter Motor üben kann. Wir probieren auch den Rettungskragen aus, der an einer 50m langen schwimmenden Leine befestigt ist. Mit ausgeworfenem Rettungskragen wird die über Bord gegangene Person umkreist, bis sie die Leine greifen kann und am Rettungskragen zum Schiff gezogen wird. Das funktioniert super (nur, dass sich die Boje natürlich nicht am Rettungskragen festhalten kann).

Boje über Bord?
Rettungskragen
Ansteuerung
Gelting-Mole

Um 12:45 treten wir den Rückweg in den Hafen an. Dort machen wir um 13:15 fest. Jetzt heißt es tatsächlich Abschied nehmen. Wir packen die restlichen Dinge ins Auto, verabschieden uns von unseren Liegeplatznachbarn und machen noch ein letztes Bild von unserer Sophie. Dann geht es um 14:30 heimwärts. Spätestens zu Pfingsten sehen wir uns wieder!

Abmarschbereit
Ein letztes Foto

Die Rückfahrt verläuft im Gegensatz zur Anreise problemlos. Nach knapp viereinhalb Stunden sind wir wieder im Tal der Wupper. Der Alltag hat uns wieder - aber es ist nicht mehr so ganz wie vorher: Wir sind jetzt Eigner einer Segelyacht. Ein irres Gefühl - und wir sind jetzt schon gespannt, welche Abenteuer uns mit unserem eigenen Schiff erwarten.


Bis bald in Gelting-Mole!
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